Turbo Milano: Interview mit dem Architekten Davide Gernone

Ein Projekt im Zeichen von Originalität, Innovation, Nachhaltigkeit und...Blau! Die neue Mailänder Konzeptbar Turbo Milano empfängt ihre Gäste in einer zeitgenössischen und einzigartigen Location. Wir nutzten die Gelegenheit, um von dem Architekten Davide Gernone und Leiter dieses Projekts ein paar nähere Details zu erfahren.

 

Erzählen Sie uns über das Projekt Turbo: Vor welchem Hintergrund entstand die Idee zu diesem neuen Barkonzept als Ambiente zum Leben und Genießen?

Turbo entstand aus dem Bedürfnis heraus, eine neue Art der Gastronomie zu entwerfen und zu leben und hierfür einen Raum zu schaffen, in dem die Perspektiven neu überdacht werden. Die zentral angeordnete und von beiden Seiten zugängliche Theke wird gewissermaßen zu einer Bühne. Das exklusive Interieur mit hochwertiger Ausstattung umgibt die Gäste mit einer eleganten Atmosphäre, die durch technologische Details abgerundet wird. In der Tat verwundert es nicht, dass das Projekt aus der Zusammenarbeit mit Acapulco, einer bedeutenden Mailänder Agentur für Kommunikation & Lifestyle, entstanden ist.

Unterschiedliche Funktionen koexistieren in einem einzigen Ambiente. Wie ist es Ihnen gelungen, die einzelnen Bereiche mit Hilfe von keramischem Material zu untergliedern?

Der ursprüngliche Grundriss der Räumlichkeiten hat uns dabei geholfen, zwei exakt identische Ambiente zu erschaffen. In dem für die Gastronomie vorgesehenen Raum befindet sich die mit Keramik verkleidete monolithische Theke, deren durchgängige Verkleidung eine skulpturenhafte Wirkung erzeugt. In dem für die Büros vorgesehenen Flügel, bildet das zunächst als Bodenbelag verwendete keramische Material ein Art Teppich im Eingangsbereich, um dann als Verkleidung der Empfangstheke in die Senkrechte überzugehen. In beiden Fällen erzeugt das materische Element aus Keramik - wenngleich auch mit unterschiedlichen Funktionen - einen visuellen Fokus - sei es für die Gäste des Restaurants als auch für die Besucher der Büros.

Medley by Ergon verbindet eine ausgezeichnete technische Performance mit einer hohen ästhetischen Qualität; welche Eigenschaften haben Sie während des Projekts besonders zu schätzen gelernt?

Das Projekt Turbo verbindet Innovation mit Tradition, genauso wie das Terrazzo-Design der Kollektion Medley by Ergon, in der Variante Classic, das mit einem Augenzwinkern den klassischen “Venezianischen Terrazzo” neu interpretiert und für uns den Ausgangspunkt des gesamten Projekts bildete. Bei der Auswahl der Farbe war der Farbton Blue ein absolutes Muss. Den letzten Ausschlag gaben nicht zuletzt auch die hohe technische Qualität des Materials, die für die Verkleidung der zentral angeordneten Theke unverzichtbar war. Zudem erwies sich das Format 90x90 als ausgesprochen anpassungsfähig, sowohl was senkrechte als auch waagrechte Flächen betraf.

Die Location sticht insbesondere durch die Dominanz blauer Farbnuancen ins Auge. Was ist der Grund für diese stilistische Entscheidung?

 Bei der Gestaltung eines Gastronomieprojekts ist Einfarbigkeit als gestalterische Vorgabe sicherlich eine Herausforderung. Genauer gesagt handelt es sich dabei um das Blau von Yves Klein, als Hommage an den berühmten Künstler. Dieses Blau ist eine sehr intensive, ausdrucksstarke Farbe, energisch und zugleich umhüllend, die in vollendeter Weise die Persönlichkeit des Lokals und das Look & Feel verkörpert, um das es uns bei der Gestaltung ging. Wir wollten, dass in den Menschen das Gefühl entsteht, in eine Parallelwelt einzutauchen; daher haben wir für jede Wand, jede Oberfläche und jedes Einrichtungsobjekt eine einzige blaue Farbnuance verwendet, wobei wir den Rest der Atmosphäre dann dem Licht, den Schatten und der Perspektive überlassen haben. Außerdem wird die Farbe Blau sehr selten in der Gastronomie eingesetzt, weshalb diese Farbe zu einem weiteren, unverwechselbaren Erkennungsmerkmal des Lokals wird.

Turbo ist nicht nur in punkto Design, sondern auch im Hinblick auf umweltethische Aspekte ein innovatives Projekt. Stimmt es, dass die Themen der ökologischen Nachhaltigkeit und der Energieeinsparung in der Architektur immer mehr an Bedeutung gewinnen?

Ich bin fest davon überzeugt, dass es heutzutage unvorstellbar ist, sich an ein Projekt im Bereich der Gastronomie anzunähern, ohne dabei die ökologischen Auswirkungen dieses Projekts zu berücksichtigen. In diesem Sinne war die Verbesserung der Energieeffizienz des Baus von Anfang an integraler Bestandteil des Projektvorhabens. Wir glauben, dass jede einzelne “grüne” Entscheidung, die in der Planungsphase von Turbo getroffen wurde, letztendlich nicht nur der Umwelt, sondern dem Projekts selbst dient.

03 Februar 2021